Sonntag, 3. Januar 2010

Stadt, Land, Fluss

Erwaehnenswert in dieser Woche war vor allem die Fahrt nach Raidigi, einem ungefaehr sechs Stunden von Mankundu entfernten Ort, in dessen Naehe weitere Human Wave-Projekte angesiedelt sind. Dort sind Tapas, Mathieu (der ja eigentlich in einem dieser Mikrokreditsystem-Projekte arbeiten wollte, aber durch seine Verwandlung zur Katze nun leider keine Daumen mehr hat, um die Finanzpapiere festzuhalten oder den Computer zu bedienen) und ich am Dienstag, 29. Dezember, hingefahren. Zuerst mit dem Zug, dann im Bus, dann auf dem Dach (!) von einem Jeep. Die beiden anderen kannten das schon und waren unbeeindruckt, aber ich fands toll. Vom Ort Raidigi aus ging es mit der Fahrradrickshaw an endlosen Reisfeldern entlang, vorbei an palmenueberhangenen Teichen, strohgedeckten Lehmhuetten, schlafenden Wasserbueffeln. Bei unserer Unterkunft, einer in den Ferien geschlossenen Schule, angekommen, sehnten wir uns vor allem anderen dem Abendessen entgegen – Katzen, wie gesagt – was mit Ratnas kulinarischen Kunstwerkenaber in keinster Weise mithalten konnte – verwoehnte Katzen auch noch, tss tss. Nach einem Daemmerungsspaziergang zum Fluss, vorbei an den Garnelen-Zuchtteichen und Gemueseanbaufeldern der Gemeinde, gingen wir extrem frueh schlafen (um zehn! Normalerweise ist um diese Uhrzeit noch nicht mal das Abendessen in Gange), um Power fuer den Projektbesichtigungsmarathon am naechten Tag zu haben. Ab morgens um sieben ging es dann naemlich kreuz und quer durch die laendliche Idylle, hier eine Schule (mit sehr ordentlich gereihten Schuhen, wie man sieht), da ein Oeko-Toiletten-Modell, noch eine Schule, gesponserte Familien, Fotos schiessen, Haende schuetteln, Smalltalk. Wir bekamen von den in das Mikrokreditprojekt integrierten Familien die Problematik der Verteilung geschildert, wobei uns eine Frage staendig beschaeftigte: Warum wollen die Rhode Island Chicken sich nicht vermehren? (O-Ton Tapas: “They are not interested in breeding their eggs.”) What? Welches Tier legt denn schon dauernd Eier und interessiert sich dann nicht mehr fuer sie? Sollte Vermehrung der Art nicht ganz oben auf der Prioritaetenliste eines jeden Tieres stehen? Zuechtung stellt komische Dinge mit der Natur an.
Die Huehnerzucht war auch Hauptgespraechsthema beim Mittagessen, wann man wie vielen Familien wie viele von welcher Art Huhn geben sollte, um das beste Ergebnis zu erzielen. Ausserdem beschlossen wir, nachdem wir kurz einen 900 Jahre (!) alten Tempel - unglaublich, hier stehen solche Wunder einfach so in der Gegend rum - besichtigt hatten, noch am gleichen Tag die Heimreise anzutreten, weil es nach den Kalkulationen vom Mittag nicht mehr viel zu erledigen gab. Nein, ich denke, ihr ahnt schon, was der wahre Grund fuer die verfruehte Rueckkehr war. Preisfrage. Miau.


Silvester war auch reichlich ungewoehnlich, aber diese Nacht spare ich aus, sonst hab ich gar nichts mehr zu erzaehlen, wenn ich zurueckkomme (und ihr wisst, das wuerde mich umbringen :) ).
Allen ein frohes neues Jahr, ich hoffe ihr habt mindestens halb so viel Spass gehabt wie wir, dann war es sicher ein Senkrechtstart ins neue Jahr (fuer alle HSM-Fans: A night to remember)!



Ha! Dieses Foto sagt einfach alles :)

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