
Bis Mitte Februar war meine Hauptokkupation die Arbeit im Office, wobei ich mir doch tatsächlich – ihr werdet es nicht glauben – den Ruf ein FRÜHEN VOGELS eingebracht habe, da ich statt wie die Inder um 11.00 Uhr eben direkt nach Ende des „Morning Call“ mit der Büroarbeit begonnen habe. Wobei ich zugeben muss, dass die Tatsache, das noch niemand anderer im Büro war, dem ganzen einen Großteil seiner Attraktivität verliehen hat – mit Leuten, die ständig irgendwelche Fragen (vorzugsweise auf Bengali, was dann noch hilfreicher ist) zum Drucker (WAS bitteschön ist mit dem Scheiß-Teil los???) haben oder lauthals neben mir ins Telefon brüllen, kann ich mich dann nämlich nicht mehr so gut konzentrieren. Ihr könnt euch also meine dezente Euphorie vorstellen, als endlich das lang ersehnte Päckchen inklusive meines Laptops (mit ööööööös und üüüüüüüüs und äääääääääs und ßßßßßßß und niemand nießt auf die Tasten!!!) angekommen ist...auf jeden Fall habe ich einiges zu tun gehabt, weil die administrative Vorbereitung und Organisation der English Medium School, die Human Wave im April eröffnen wird, ziemlich viel zusätzlichen Papierkram auf den Schreibtischen hat anwachsen lassen – denn natürlich haben die meisten Mitarbeiter fixe Zuständigkeitsbereiche, die normalerweise ihre gesamte Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Dazu kommt, dass keiner (nicht mal Tapas, nach eigenen Aussagen) irgendeinen Plan davon hatte, wie man eine Schule am besten organisiert. Das ist auch meiner Vermutung nach der Grund, weshalb sich die Arbeit, für die ich mich gemeldet hatte, auf einmal in ein Vielfaches multipliziert hat. Und so habe ich, nachdem Tapas mich ursprünglich gefragt hatte, ob ich Lust hätte, ein Wappen/Logo (siehe Bild oben, den Slogan habe NICHT ich ausgesucht) für die Schule zu entwerfern, den Prospectus, das Regelbuch, den Jahreskalender und die Stundenpläne geschrieben, alles zu einem druckbereiten Booklet zusammengefasst, (zusammen mit Tapas) die Schuluniformen ansgesucht und verschiedene Werbeplakate und Flyer überarbeitet. Das hat Spaß gemacht, keine Frage, war aber auch ziemlich stressig, weil die Abgeabetermine bei der Druckerei im gegebenen Zeitrahmen praktisch unmoeglich einzuhalten waren (aber ich habe immerhin in drei Tagen ein 90-seitiges Schulbooklet fertig geschrieben, Druck - im wahrsten Sinne des Wortes - hilft).
Außerdem habe ich mich bei Marguerite (von Human Wave Ireland, auf dem Photo mit Willy und Marie-Louise von Human Wave Belgien) fuer ein Postkarten-Projekt verpflichtet, das sie vor ein paar Jahren ins Leben gerufen und dann wieder aus den Augen verloren hatte, weil hier niemand speziell dafuer zustaendig war. Wir haben uns mit allen Beteiligten zusammengesetzt und ausgehandelt, dass bis Oktober 2010 3000 Karten nach Irland geschickt werden sollen, zu dem Zeitpunkt waren das im Schnitt 80 pro Woche. Ich sollte 8 verschiedene Weihnachts-Motive entwerfen (sobald die ersten Karten fertig sind, stell ich Bilder davon rein), diese dann den Naeherinnen geben, die sie dann auf den Stoff uebertragen und nachsticken. Die fertig bestickten Stoffstuecke sollten nach urspruenglicher Ueberlegung an mich zurueckgehen, damit ich sie zurechtbuegeln und auf die Karten kleben koennte, aber da uns schnell klar wurde, dass das ein bisschen viel fuer einen allein ist, hat Tapas Radha, ein Maedchen (15) aus dem Adashanagore-Slum, das letztes Jahr geheiratet hat, fuer speziell diese Aufgabe eingestellt. Insofern wird meine Aufgabe, sobald die ersten Exemplare vorhanden sind (ich hab ihnen die Entwuerfe vor 6 Wochen gegeben, aber wie gesagt, hier ticken die Uhren eben anders), lediglich darin bestehen, zu kontrollieren, ob das Wochenquantum erreicht wird und die Qualitaet der Arbeit zu ueberpruefen.
Mehr oder weniger dasselbe mache ich auch fuer Arianne (Human Wave Belgien), nur mit (uebrigens sehr schoenen) Weihnachts-Beuteln fuer zB Weihnflaschen (zum adrett Aussehen wenn man sie verschenken will). Sollte sich jemand ueber den starken Advent-Einschlag meiner Arbeit wundern: Marguerite bzw. Arianne werden alle ueber das Jahr produzierten Sachen - also Karten, Geschenksbeutel, Duftsaeckchen, Tischdecken, etc. - auf Weihnachtsmaerkten in Irland/Belgien verkaufen. Dieses Geld wird dann wiederum an Human Wave gespendet, die unterm Jahr die Arbeitskraefte ja aus ihrer Kasse bezahlen. Gut, mir laeuft schon wieder die Zeit davon, naechter Eintrag folgt in Kuerze (diesmal wirklich, ich hab noch einiges nachzuholen)...
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