Donnerstag, 8. April 2010

Namasté! (Nepal Teil I)

"Namasté!" ist das nepalische Equivalent zu "Grüß Gott!" (von der Verwendung her zumindest) und das Wort, das wir mit Abstand am häufigsten auf unserem 10-Tage-Nepal-Trip gebraucht haben. Da wir bereits eine ganze Weile überlegt hatten, wie wir die Entspannung unserer durchgearbeiteten Wochenenden am besten wieder aufholen und uns alle Trekking-Begeisterten von Nepal vorgeschwärmt haben, saßen wir drei irgendwann Mitte Februar in einem lauten (aber das versteht sich ja eigentlich von selbst), muffigen Bahnbüro und stellten uns die Frage, ob wir lieber das günstigste Schlafwagenabteil (6 Bett, ohne AC, ca. 3 Euro für 16 Stunden Fahrt) nehmen oder uns das leicht luxuriösere leisten sollten (4 Bett, mit AC, ca. 7 Euro). Die Sparbrötchen in uns gewannen Oberhand und so richtig bereut haben wir es ehrlich gesagt nicht. Zwar setzen sich die Leute sehr dreist ohne zu fragen einfach zu einem aufs Bett und lassen sich auch nur mit sehr viel Mühe (!) davon runter bewegen, aber durch den Fahrtwind ist es absolut kühl genug, Klimaanlage wäre also für die Katz gewesen. Nichtsdestotrotz, wirklich entspannt sind wir nicht an der indisch-nepalischen Grenze in Roxoul angekommen, weil der die ganze Nacht hindurch anhaltende Fluss von schreienden Zug-Verkäufern ("Chai! Chai! Coffee! Lemon Tea! Chai! Chai!") einen doch nicht allzu tief schlafen lässt. Dazu kam dann noch eine sehr gesprächige neue Bekanntschaft, die unser Nervenkostüm etwas überspannte, während wir uns auf den langen - und zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung WIE lang - Weg nach Kathmandu, stolze Hauptstadt Nepals, machten. Unten sieht man Jasper, mich und Axel am 2. März 2010 vor unserem Aufbruch- mit wenig professioneller, aber ausreichender Wanderausrüstung und (Plastiktüten) Lunch-Paketen von Mama Ratna. Die teilweise seltsamen Farben sind keine Kamera-Einstellungsfehler - wir waren alle noch leicht Holi-Festival-eingefärbt (siehe rosa Arme, Jaspers Haare).
Am nächsten Morgen (3. März), an der Grenze, musste wir erst mal zum "Ausreiseamt" (und ja, der kleine Freiluftverschlag, den ihr unten im Hintergrund seht, IST diese offizielle Regierungseinrichtung). An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass wir auf der Rückreise an dieser Stelle eine Probleme bekommen haben - wie in den meisten (Nicht-Schengen-)Ländern muss man aus Indien "auschecken" (Stempel 1), die Grenze überqueren und dann in Nepal "einchecken" (Visum plus Stempel 2). Normalerweise funktioniert es auf dem Rückweg genauso, in Nepal auschecken (Stempel 3), über die Grenze, in Indien einchecken (Stempel 4). Dachten wir. Leider wussten wir nicht, dass Anfang März das Visa-Gesetz in Indien geändert worden war, sodass man nun (so eine bescheuerte Regelung kommt auch wirklich nur den Indern in den Sinn) mindestens 2 Monate lang im Ausland bleiben muss, bevor man wieder nach Indien einreisen darf. Aber der eifrige Beamte im Établissement unten hat es irgendwie auch versäumt, das zu erwähnen, als er uns nach unserer geplanten Rückkehr nach Indien gefragt hat...naja, egal, dazu mehr bei der Rückreise.
Nachdem also die hübsch geprägten nepalischen 15-Tage-Visa in unseren Pässen klebten, nahmen wir den nächsten "local" Bus nach Kathmandu, dessen Fahrer behauptete, in 7-8 Stunden müssten wir dort sein. Was soll ich sagen, nach 10 Stunden Fahrt ohne richtige Pause (nur ein paar 3-Minuten-Toilette-gehen-Chips-kaufen-Stops) tat mir der Rücken weh wie schon lange nicht mehr - die Straße verdiente nämlich kaum die Bezeichnung, "Schlaglochfeld" bzw. "Geröllhang" hätten es besser getroffen. Als wir also spät abends in Kathmandu ankamen und uns (trotz des abgehobenen Preises) in ein anorexisch kleines Taxi gequetscht hatten (unsere Zugbekanntschaft Claudia hatte ein Monstrum von einem Wanderrucksack dabei, das mehr Platz wegnahm als einer von uns :) ), fuhren wir direkt zum von Lonely Planet empfohlenen Guest House unserer Wahl, nahmen zwei Zimmer, duschten und gingen dann DIREKT ins nächste Steakhouse. Ihr hättet die glückseligen Gesichter der beiden Burschen sehen müssen, als die lang ersehnten Beef-Burger kamen :) Auch wenn das Khangsar Guest House freundliches Personal und eine nette Dachterasse bei zentraler Lage hatte - die Zimmer waren mit einer tschechischen Billig-Absteige in der Nebensaison zu vergleichen. Strom und heißes Wasser gab es auch nur zu bestimmten Uhrzeiten, aber es war ok. Wir beschlossen, uns erstmal von der zweitägigen Anreise-Odysee zu erholen, ein bisschen in Kathmandu zu chillen und gut essen zu gehen, bevor wir uns auf die große Tour begeben wollten. So hatten wir auch Gelegenheit, uns noch ein paar mehr Informationen über nützliche Ausrüstung und Wetterumstände einzuholen, warme Schlafsäcke zu mieten (brandneu für 50 Cent pro Tag) und eine Wanderkarte zu kaufen. Nur an Sonnencreme dachte irgendwie keiner, was ich zwei Tage später bitter bereut habe. Kathmandu, das auf ca. 1350 m über dem Meeresspiegel liegt, hatte (zumindest Anfang März) ein weitaus milderes, angenehmeres Klima als Kolkata und praktisch keine Moskitos, dafür aber 24-h-geöffnete Supermärkte (die den Namen auch verdienten), Restaurants aus aller Welt (Gnocchi mit Gorgonzola und Parmesan!!! OMG!) und eine weniger aufdringliche Bevölkerung - kurzum: wir waren sofort im Fanclub. Man muss schon auch zugeben, dass der Umstand, dass es touristischer und westlicher ist, sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. So sind die Nepalesen zum Beispiel viel mehr daran gewöhnt, Weiße zu sehen, und viel viel VIEL entspannter deswegen, und man bekommt wesentlich mehr westliche Produkte in Kathmandu, aber dafür ist es auch um Welten teurer als Indien. Naja, Welten ist vielleicht übertrieben, es liegt zwischen indischen und westlichen Preisen, würd ich sagen. Auf jeden Fall konnten wir uns trotz relativ schlechter Luft (Jasper hat sich gleich erstmal eine Inkognito-Feinstaubmaske angeschafft) genug entspannen, um am Freitag (5. März) frisch und munter um 6 Uhr morgens unsere Tour anzutreten. Nach einer kurzen (2 h) Busfahrt tiefer ins Kathmandu Valley hinein begannen wir von Sundarijal aus den Aufstieg. Nach einer halben Stunde waren wir bereits so durchgeschwitzt und außer Atem, dass erste Stimmen laut wurden, die argumentierten, Trekking würde sowieso überbewertet und es gäbe doch noch so viele andere Dinge zu erleben. Wer sich jetzt gleich denkt: Oh Mann, was für Weicheier - wir sind am ersten Tag, mit null komma null null Kondition, muss man dazu sagen, 6 Stunden lang halb-meter-hohe Treppenstufen hinauf gestiegen. Insgesamt haben wir 8 Stunden bis zu unserem ersten Zwischenziel, Chisopani, gebraucht, wo wir dann gleich ins erste Haus am Platze eingekehrt sind. Für 30 Cent pro Person (und das war die teuerste Unterkunft des ganzen Treks) hatten wir zwar kein warmes Wasser, dafür aber ein halbwegs sauberes 3-Bett-Zimmer (Bild unten) mit nettem Balkon und Panorama-Blick. Es war ziemlich frisch, besonders, als die Sonne weg war, und wir waren froh, die Schlafsäcke dabeizuhaben (Kälte! Frieren! Das kann ich mir im Moment gar nicht mehr vorstellen!). Das Essen war nicht sooo gut, aber nach 8 h Wandern freut man sich über so ziemlich alles, selbst wenn es Tomatensuppe aus der Tüte ist...

Am nächsten Morgen ging es um 7 Uhr gleich weiter, diesmal - sehr zu unserer Freude - 2 Stunden bergab. Nur musste ich innerhalb dieses zweiten Tages feststellen, dass ich mir am ersten Tag einen üblen Sonnenbrand geholt hatte - auf der Stirn. Dies unterstreicht nur meine These, dass das Universum WILL, dass ich einen Pony habe :) hehe
Während des Abstieges beschlossen wir, mal auszuprobieren, in Nepali Speed zu laufen. Dazu muss man sagen, dass alle Locals, die in der Sherpa Helambu Region (ca. 72 km von Kathmandu) wohnen, einem immer zweiteilige Zeitangaben-Auskünfte geben. Wenn man fragt, wie lange man zum nächsten Ort noch braucht, sagen sie immer einmal Tourist Speed, zB 4 Stunden, und Nepali Speed, ergo 1,5 Stunden. Die meisten Bewohner dieser Bergdörfer legen die Strecken, bei denen wir um jeden Höhenmeter kämpfen müssen, nämlich nicht nur mit Leichtigkeit täglich zurück, sondern sie tun dies sogar in FLIP FLOPS. Und, wie gesagt, sie brauchen im Schnitt die Hälfter der Zeit, die wir gebraucht haben - und wir waren laut den meisten Lodge-Besitzern ziemlich schnell. Das könnte aber eben an unserer Taktik gelegen haben, bergab zu rennen wie die Nepalesen - nur mit dem bergauf-Rennen hat es nicht so geklappt :)
So wie auch der erste Tag bot der Beginn des zweiten Tages landschaftlich gesehen Acker-Terassen und wenig Grün, dafür aber immer wieder kleinere Häuseransammlungen und freundlich grüßende Bauern, was in den kommenden Tagen immer seltener wurde. Nach den ersten 2 Stunden begann dann der nächste Anstieg durch immer dichter werdenden Wald, der mediterran wirkte und uns eher an kroatische Küstenwälder erinnerte als an fröhliche Alpentannen. Das erinnert mich daran, dass wir auf dem Weg mehrmals eine deutsche Familie (ein 72-jähriger Vater mit seinen erwachsenen Kindern) getroffen haben, die wie die meisten Leute, die im Himalaya trekken gehen, einen Guide und einen Porter (der das Gepäck schleppt) dabei hatten. Der Vater war bereits mehrmals auf dem Helambu Trek gewesen und hatte von seiner ersten Wanderung ein Tagebuch, aus dem er uns eine sehr genaue Beschreibung der Fauna und Flora vorgelesen hat...mit anderen Worten, ich will nicht so sehr ins Detail gehen, aber es gab sehr viele Blumen, Sträucher, Bäume, die man nicht alle Tage sieht, und es war - auch für Nicht-Biologie-Studenten :) - interessant, durch so viele Vegetationszonen zu gehen.
Auf dem Foto unten sieht man unser feudales Frühstück der ersten Tage (Sparbrötchen, wie gesagt) - ein Brot, das wir in einer deutschen Bäckerei in Kathmandu erstanden haben. Ab Tag 3 sind wir dann aber auf tibetanisches Brot umgestiegen, was einfach NUR geil schmeckt und von dem man niemals genug essen kann.
Hier ein Bild von Jasper nach unserer Mittagspause an Tag 2, mit signifikantem Ranger-Hut (für den er zwar viel Spott (eigentlich Bewunderung, es ist nur falsch rübergekommen :) ) von uns geerntet hat, aber das hat sicher weniger gestochen als mein krebsroter Frontalsonnenbrand), sportlich-praktisch untergebrachter Wasserflasche und den legendären (legend-wait for it-dary) Sandalen - und ja, er IST damit durch Schnee gewatet.

Am 2. Tag sind wir insgesamt 10 Stunden gegangen, mit zwei halbstündigen Pausen. In Kutumsang, auf 2600 m Höhe, haben wir das erste Mal eine gratis-Unterkunft angeboten bekommen, dann aber doch beschlossen, bereits am Abend die Grenze des Langtang-Nationalparks zu überqueren (Eintritt immerhin 10 Euro) und uns eine Bleibe innerhalb des Parks zu suchen. Dort gab es die erste heiße Dusche in drei Tagen, einen warmen Ofen im Speisezimmer und sehr gutes Essen - nur ereilte uns hier leider das Bewusstsein über unsere finanzielle Lage, die alles andere als rosig aussah...wir mussten kalkulieren, ab jetzt mit einem Euro pro Tag auszukommen - was ungefähr eine Knoblauch- oder Tomatensuppe pro Tag bedeutet hätte, vielleicht noch einen Tee. Bei bevorstehenden 1300 Höhenmetern innerhalb des nächsten Tages nicht gerade das, was man als gute Aussicht bezeichnen kann...
Aber wie es halt immer so ist, man weiß nie, was der nächste Morgen bringt. In unserem Fall waren es über 10 000 Rs. (1o0 Euro). Aber dazu mehr in Teil II...




Montag, 22. März 2010

Holi Birthday, please mix the Poet!

oder: Gruende zum Feiern (aber das sieht ohne ue so bloed aus und ich habe gerade keinen Zugriff auf eine der deutschen Sprache freundlich gesinnte Tastatur)
Das Foto (Ratna, Mimi und Tunka mit Marguerite und mir) oben wurde am Ehrentag des bengalischen Poeten Rabindranath Tagore, der 1913 den Literaturnopbelpreis erhalten hat und deshalb so eine Art indischer Nationalheld ist, aufgenommen. An selbigem Tag sind wir insgesamt 7 (!) STunden mit dem eigens gemieteten Auto gefahren, nur um auf dem Universitaetsgelande seiner Uni und in den privaten Wohnhaeusern, die jetzt Museen sind, von einer Reliquie zur naechtsen zu schlurfen.
This is the tree under which the Poet - die Leute sagen beharrlich immer nur THE Poet - wrote his very famous poem blablablablalangesunverstaendlichesindischesWortblabla.
Man denkt sich - ok, interessant, ich hab noch nie was von diesem Typen gehoert geschweigedenn gelesen, ich sollte den spaeter mal googlen.
And this is the road about which the Poet wrote his famous poem blablablahabichsowiesonochniegehoertblabla.
Ok, schoen, ich sollte wirklich mal irgendwas von dem lesen.
And this is the tree under which the Poet wrote his famous song blaaaaaaaaaaaaaaaaaaaablablablablabla. Wo ist das naechste Restaurant, bitte?
Nach einer zwischenzeitig endlos erscheinenden Tour durch die Kultur der verschiedenen Regionen Indiens repraesentierende Schau-Haeuser und kurzem Verweilen unter dem Meditationsbaum des Poeten (unter dem er gleich mehrere beruehmte Gedichte verfasst hat) war ich WIRKLICH froh als es endlich wieder nach Hause ging...
Beginnend mit der Abschiedsparty fuer Mathieu (Bild unten links, geschrieben von Mimi) - puh, endlich ist er weg :) - ueber Jaspers Geburtstagsfeier (oben im Bild packt er gerade den Mixxaaaa - nein, eigentlich ist es ein Puerierstab - aus, den wir ihm geschenkt haben) und diverse Staatsfeiertage (warum auch immer, das war nie so ganz klar) bis zum Geburtagsbesuch DES Poeten - wir haben keine Gelegenheit ausgelassen, um unsere Glitzer-Party-Huete zur Schau zu stellen. Inzwischen haben wir auch in Kolkata ein paar nette Bars und Clubs gefunden, zu denen es uns hin und wieder zieht (Betonung auf hin und wieder, wir haben schon ueberlegt, ob wir uns TShirts mit WIR MUESSEN SPAREN bedrucken lassen sollten - aber es ist zu teuer :) ) wenn wir uns was goennen wollen - irgendwann hat man sich ja auch mal eine Belohnung verdient, oder?




Egal, auf jeden Fall haben wir festgestellt, dass die Inder wohl ein eher tagaktives Volk sind, wenn es ums feiern geht - das heisst natuerlich nicht, dass sie nachts nicht feiern, aber tagsueber geht's halt auch schon gut her - so waren wir beim Holi Festival, dem Fest der Farben (an dem es nicht strafbar ist, andere Leute mit Farbe zu bewerfen/bespritzen/beschmieren), glaube ich die einzigen, die um 11 Uhr morgens noch nuechtern waren...das Photo unten zeigt Mimi und Jasper nach dem Holi Festival. Oh, die Farben sind uebrigens erst nach EINER Woche wieder weg gegangen - teilweise. Meine Haare sind hinten immer noch gruen - einen guten Monat danach.






Der frühe Vogel...























Bis Mitte Februar war meine Hauptokkupation die Arbeit im Office, wobei ich mir doch tatsächlich – ihr werdet es nicht glauben – den Ruf ein FRÜHEN VOGELS eingebracht habe, da ich statt wie die Inder um 11.00 Uhr eben direkt nach Ende des „Morning Call“ mit der Büroarbeit begonnen habe. Wobei ich zugeben muss, dass die Tatsache, das noch niemand anderer im Büro war, dem ganzen einen Großteil seiner Attraktivität verliehen hat – mit Leuten, die ständig irgendwelche Fragen (vorzugsweise auf Bengali, was dann noch hilfreicher ist) zum Drucker (WAS bitteschön ist mit dem Scheiß-Teil los???) haben oder lauthals neben mir ins Telefon brüllen, kann ich mich dann nämlich nicht mehr so gut konzentrieren. Ihr könnt euch also meine dezente Euphorie vorstellen, als endlich das lang ersehnte Päckchen inklusive meines Laptops (mit ööööööös und üüüüüüüüs und äääääääääs und ßßßßßßß und niemand nießt auf die Tasten!!!) angekommen ist...auf jeden Fall habe ich einiges zu tun gehabt, weil die administrative Vorbereitung und Organisation der English Medium School, die Human Wave im April eröffnen wird, ziemlich viel zusätzlichen Papierkram auf den Schreibtischen hat anwachsen lassen – denn natürlich haben die meisten Mitarbeiter fixe Zuständigkeitsbereiche, die normalerweise ihre gesamte Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Dazu kommt, dass keiner (nicht mal Tapas, nach eigenen Aussagen) irgendeinen Plan davon hatte, wie man eine Schule am besten organisiert. Das ist auch meiner Vermutung nach der Grund, weshalb sich die Arbeit, für die ich mich gemeldet hatte, auf einmal in ein Vielfaches multipliziert hat. Und so habe ich, nachdem Tapas mich ursprünglich gefragt hatte, ob ich Lust hätte, ein Wappen/Logo (siehe Bild oben, den Slogan habe NICHT ich ausgesucht) für die Schule zu entwerfern, den Prospectus, das Regelbuch, den Jahreskalender und die Stundenpläne geschrieben, alles zu einem druckbereiten Booklet zusammengefasst, (zusammen mit Tapas) die Schuluniformen ansgesucht und verschiedene Werbeplakate und Flyer überarbeitet. Das hat Spaß gemacht, keine Frage, war aber auch ziemlich stressig, weil die Abgeabetermine bei der Druckerei im gegebenen Zeitrahmen praktisch unmoeglich einzuhalten waren (aber ich habe immerhin in drei Tagen ein 90-seitiges Schulbooklet fertig geschrieben, Druck - im wahrsten Sinne des Wortes - hilft).

Außerdem habe ich mich bei Marguerite (von Human Wave Ireland, auf dem Photo mit Willy und Marie-Louise von Human Wave Belgien) fuer ein Postkarten-Projekt verpflichtet, das sie vor ein paar Jahren ins Leben gerufen und dann wieder aus den Augen verloren hatte, weil hier niemand speziell dafuer zustaendig war. Wir haben uns mit allen Beteiligten zusammengesetzt und ausgehandelt, dass bis Oktober 2010 3000 Karten nach Irland geschickt werden sollen, zu dem Zeitpunkt waren das im Schnitt 80 pro Woche. Ich sollte 8 verschiedene Weihnachts-Motive entwerfen (sobald die ersten Karten fertig sind, stell ich Bilder davon rein), diese dann den Naeherinnen geben, die sie dann auf den Stoff uebertragen und nachsticken. Die fertig bestickten Stoffstuecke sollten nach urspruenglicher Ueberlegung an mich zurueckgehen, damit ich sie zurechtbuegeln und auf die Karten kleben koennte, aber da uns schnell klar wurde, dass das ein bisschen viel fuer einen allein ist, hat Tapas Radha, ein Maedchen (15) aus dem Adashanagore-Slum, das letztes Jahr geheiratet hat, fuer speziell diese Aufgabe eingestellt. Insofern wird meine Aufgabe, sobald die ersten Exemplare vorhanden sind (ich hab ihnen die Entwuerfe vor 6 Wochen gegeben, aber wie gesagt, hier ticken die Uhren eben anders), lediglich darin bestehen, zu kontrollieren, ob das Wochenquantum erreicht wird und die Qualitaet der Arbeit zu ueberpruefen.
Mehr oder weniger dasselbe mache ich auch fuer Arianne (Human Wave Belgien), nur mit (uebrigens sehr schoenen) Weihnachts-Beuteln fuer zB Weihnflaschen (zum adrett Aussehen wenn man sie verschenken will). Sollte sich jemand ueber den starken Advent-Einschlag meiner Arbeit wundern: Marguerite bzw. Arianne werden alle ueber das Jahr produzierten Sachen - also Karten, Geschenksbeutel, Duftsaeckchen, Tischdecken, etc. - auf Weihnachtsmaerkten in Irland/Belgien verkaufen. Dieses Geld wird dann wiederum an Human Wave gespendet, die unterm Jahr die Arbeitskraefte ja aus ihrer Kasse bezahlen. Gut, mir laeuft schon wieder die Zeit davon, naechter Eintrag folgt in Kuerze (diesmal wirklich, ich hab noch einiges nachzuholen)...

Lalkuthi Morning Call



















Diesmal haben weder übermäßige Faulheit noch wetterbedingte Stimmungsschwankungen die LANGE Verzögerung des nächsten Eintrags verursacht, sondern – ich trau mich kaum, es auszuschreiben – Stress. Um es kurz zu machen: es hat sich ausgekatzt. Mit dem neuen Jahr ist der kalte Wind der Betriebsamkeit in unsere Zimmer geweht und wird seitdem von den Ventilatoren fröhlich im Kreis gewirbelt. Aber wir haben natürlich auch die Fenster geöffnet um ihn hinein zu lassen, den frischen Wind, schließlich sind wir ja nicht zum in der Sonne liegen hier (obwohl unsere Dachterasse langsam einen zunehmend mangnetischen Faktor bekommt). Nachdem Mathieu und ich den Ablauf im Tutorial Lalkuthi* in den ersten Wochen beobachtet und ein bisschen Brainstorming gemacht hatten, haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, was für Verbesserungen man wie umsetzen könnte. Man darf nicht vergessen, wir sind Fremde hier und können nicht einfach ankommen und von heute auf morgen alles nach unseren Vorstellungen umkrempeln. Deswegen waren wir auch am Anfang noch sehr zögerlich, weil wir natürlich nicht so gut konnten, wie die Leute auf unsere Aktionen so reagieren würden. Also beschlossen wir, all die Punkte nach Prioriät zu ordnen und den Plan in einzelne Schritte aufzuteilen, die in Quartals- oder Halbjahresabschnitten aufeinander folgen und aufbauen sollten. Körperhygiene stand ganz oben auf unserer Liste, da es eindeutig ein gravierendes und vielleicht auch das offensichtlichste Problem war. Deshalb haben wir dieses als Kern unseres „Morning Call“, der inzwischen schon absolute Routine ist, angelegt, was meiner jetzigen Meinung nach eine sehr gute Entscheidung war. Doch um die Kinder erst Mal in die Schule (also das Tutorial, wir sagen trotzdem immer „school“ dazu) zu bekommen, mussten wir uns auch etwas überlegen, um dem Problem der chronischen Unpünktlichkeit – sowohl der Schüler als auch der Lehrer – entgegenzuwirken. Deshalb haben wir (über Tapas und Sikha) mit den Lehrern vereinbart, dass mindestens eine(r) von ihnen jeden Morgen um 6.45 Uhr da ist, um mit uns die „Wake Up Call“-Runde zu machen. Nun, ich will ehrlich sein, am Anfang hatten wir 6.15 Uhr angepeilt, dann blieb es für eine Weile bei 6.30 Uhr, jetzt schaffen wir (jetzt ist Jasper der „Morning Man“) es selbst gerade so, um Viertel vor pünktlich da zu sein.





Allerdings sparen wir inzwischen natürlich auch einiges an Zeit, weil wir wissen, wo welche Kinder wohnen und wer morgens schon quietschfidel herumspringt, wen man förmlich aus dem Bett werfen muss, usw. Auch dass Jasper viele Namen schon kannte – langsam merk ich mir auch ein paar – war ziemlich hilfreich, genau wie die Tatsache, dass wirklich JEDEN Morgen mindestens drei LehrerInnen da sind, um uns zu helfen. Obwohl ich nach fast zwei Monaten natürlich soweit sagen kann, dass die Befürchtung lächerlich war, aber Anfang Januar standen Mathieu und ich tatsächlich in einem Laden für – keine Ahnung – Metall-Zeugs? um eine Glocke zu kaufen, mit der wir morgens läuten konnten, und haben überlegt, wie laut die Glocke maximal sein darf, damit sich niemand über Lärmbelästigung beschwert. Europäisches Denken halt.Im Endeffekt haben wir bereits nach ein paar Tagen von mehreren Seiten zugetragen bekommen, dass die Eltern der Schüler begeistert darüber wären, dass wir ihre Kinder wecken und sie zur Schule begleiten, und sich ganz und gar nicht gestört fühlen. Nichtsdestotrotz hatten wir unseren Fluchtweg über die Bahn-Plattform (falls uns irgendwer mit fauligem Gemüse bewirft) fest im Hinterkopf, als wir am ersten Morgen wie verrückt die Glocke geschellt (also ich, wer sonst :) ) und „Schooltime! Get ready!“ (Mathieu, ich hatte ja immer noch keine Stimme) gerufen haben. Wir haben Zahnpasta-Pulver verteilt und den Kindern bei Bedarf (=die Mathieus ulkige Zeichenspache nicht vertanden haben) auf Bengali (Vokabelquelle: Lehrer) erklärt, wie man sich die Zähne putzt. Inzwischen putzen sie alle autonom und souverän, muss man sagen, aber hin und wieder schreit Jasper doch nochmal auf und sagt dann irgendwas wie: „NEIIIIIN! Nicht mit Dreck die Zähne putzen! Erde ist Dreck! Kein Dreck im Mund!“ Aber das ist selten, die meisten lernen schnell. Am Anfang haben Mathieu und ich dann ca. 10 Min. vor der Schule gewartet, die Kinder in Zweierreihen aufstellen lassen und ihnen dann am Brunnen die Hände mit antiseptischer Seife gewaschen. Die meisten Kinder hatten das ganz offensichtlich noch nie zuvor gemacht und nach einer kurzen Erklärung, wie man die Hände so wäscht, dass sie auch wirklich sauber sind, haben sie dann fasziniert ihre Finger angestrahlt und immerzu an ihren Händen gerochen, was sehr niedlich zu beobachten war. Ursprünglich hatten wir geplant, die Kinder in den Reihen kurz zu inspizieren, ob Hände, Gesicht, Nägel und Haare soweit in Ordnung sind, aber diese Vorgehensweise habe wir nach drei Tagen gleich wieder eingestellt, weil erstens fast alle dreckig waren und die halbwegs Sauberen sich bestraft fühlten, wenn sie sich nicht waschen durften, und zweitens weil Pünktlichkeit nunmal nicht zu den Tugenden der indischen Kultur gehört und das In-der-Reihe-Warten bei nach und nach eintrudelnden Schülern wenig sinnvoll war. Allerdings läuft dieser Teil der Morgenroutine inzwischen einwandfrei, da die Kinder sich gegenseitig helfen. Innerhalb von ein paar Wochen konnten sie sich soweit selbst organisieren, dass wir inzwischen mehr oder weniger als Aufsicht daneben stehen, aber immer zwei der älteren Schüler die Leitung haben und den Kleineren Seife und Wasser geben, das Handtuch herumreichen und Taschentücher für kleine Rotznasen verteilen.

















Ich muss sagen dieser Teil der Aktion ist schon jetzt jeden Morgen wieder ein Erfolgserlebnis, weil es wirklich toll ist, zu sehen, wie gut sich das Ganze weiterentwickelt. Die Motivation, die ich so jeden Morgen bekomme, versuche ich auch gleich wieder zurückzugeben, mit den „Morning Exercises“, einem kleinen Aufwärmprogramm mit leichten Turn-, Stretch- und Stimmübungen in Verbingung mit englischen Zahlen und dem Alphabet, leichten Vokabeln, usw. aber der Spaßfaktor steht an erster Stelle. So sind die Kinder jeden Morgen aufs neue für Tierlautnachahmungen zu begeistern – und zwar so sehr, dass mich inzwischen die Eltern der Kinder gefragt haben, ob ich nicht bitte das „Huhn“ machen könnte (auf der Straße, in der Öffentlichkeit!), weil die Kinder immer davon erzählen. Und nachdem sich alle groß wie ein Haus und klein wie eine Maus gemacht, wie Tauben gegurrt und wie Tiger gefaucht haben, singen die LehrerInnen mit ihnen die indische Nationalhymne, danach beginnt der Unterricht. In den ersten Wochen bin ich nach dem Morgenprogramm meistens direkt ins Office gefahren, während Jasper (nachdem er zurück gekommen war) normalerweise die komplette Unterrichtszeit dort geblieben ist, um den Kleinsten das Alphabet und die Zahlen bis 100 beizubringen. Er hat bei den Jüngeren auch angefangen, ihnen Buchstaben einzeln beizubringen und nicht immer nur das Alphabet nachzuplappern, auf die Idee ist komischerweise von den Lehrern wohl vorher niemand gekommen. Seit zwei Monaten bleibe ich auch immer da und arbeite mit den älteren Kindern, weil ich den Eindruck hatte, dass viele von ihnen auch deshalb unmotiviert sind, weil sie (zumindest in Englisch) seit Jahren immer dasselbe widerkäuen. Inzwischen sind sie nicht nur enthusiastisch dabei, es werden auch immer mehr, wie es scheint, was natürlich toll ist. Ein guter Rückhalt für uns ist außerdem, dass wir auf der monatlichen Lehrerkoferenz ebensfalls ausgesprochen positives Feedback bekommen haben. Aber – das muss wohl kaum erwähnt werden – natürlich gibt bessere und schlechtere Tage, mehr und weniger motivierte Lehrer, Morgende, an denen man mit einem Hochgefühl im Magen nach Hause fährt und solche, an denen man am liebsten gar nicht aufgestanden wäre. Aber erstere überwiegen bei weitem. Und ansonsten gibt es immer noch Ratnas Morning Chai mit Keksen, die einen unwillkürlich ein Lächeln entlocken, egal, wie griesgrämig man eigentlich gerade dreinschauen will...




*Für alle, die das nicht wissen: Human Wave betreibt mehrere so genannte Tutorials, in denen die Kinder von Kindergarten- bis Gymnasialalter (eigentlich) zusätzlich zum staatlichen Schulunterricht (der so schlecht ist, dass er nicht wirklich zählt), den sie meist selten oder gar nicht besuchen, morgens von 7.00-10.00 unterrichtet werden. Die nächsten Projekte sind Kasbagan, Adashanagore und eben Lalkuthi, das ungefähr 10 Min. mit dem Fahrrad entfernt ist (wenn man indisch fährt). Dort arbeitet die Organisation seit fünf Jahren, es gibt (bisher) einen Klassenraum, in dem fünf LehrerInnen 6 Tage die Woche zwischen 20 und 50 Schüler unterrichten.

Sonntag, 3. Januar 2010

Stadt, Land, Fluss

Erwaehnenswert in dieser Woche war vor allem die Fahrt nach Raidigi, einem ungefaehr sechs Stunden von Mankundu entfernten Ort, in dessen Naehe weitere Human Wave-Projekte angesiedelt sind. Dort sind Tapas, Mathieu (der ja eigentlich in einem dieser Mikrokreditsystem-Projekte arbeiten wollte, aber durch seine Verwandlung zur Katze nun leider keine Daumen mehr hat, um die Finanzpapiere festzuhalten oder den Computer zu bedienen) und ich am Dienstag, 29. Dezember, hingefahren. Zuerst mit dem Zug, dann im Bus, dann auf dem Dach (!) von einem Jeep. Die beiden anderen kannten das schon und waren unbeeindruckt, aber ich fands toll. Vom Ort Raidigi aus ging es mit der Fahrradrickshaw an endlosen Reisfeldern entlang, vorbei an palmenueberhangenen Teichen, strohgedeckten Lehmhuetten, schlafenden Wasserbueffeln. Bei unserer Unterkunft, einer in den Ferien geschlossenen Schule, angekommen, sehnten wir uns vor allem anderen dem Abendessen entgegen – Katzen, wie gesagt – was mit Ratnas kulinarischen Kunstwerkenaber in keinster Weise mithalten konnte – verwoehnte Katzen auch noch, tss tss. Nach einem Daemmerungsspaziergang zum Fluss, vorbei an den Garnelen-Zuchtteichen und Gemueseanbaufeldern der Gemeinde, gingen wir extrem frueh schlafen (um zehn! Normalerweise ist um diese Uhrzeit noch nicht mal das Abendessen in Gange), um Power fuer den Projektbesichtigungsmarathon am naechten Tag zu haben. Ab morgens um sieben ging es dann naemlich kreuz und quer durch die laendliche Idylle, hier eine Schule (mit sehr ordentlich gereihten Schuhen, wie man sieht), da ein Oeko-Toiletten-Modell, noch eine Schule, gesponserte Familien, Fotos schiessen, Haende schuetteln, Smalltalk. Wir bekamen von den in das Mikrokreditprojekt integrierten Familien die Problematik der Verteilung geschildert, wobei uns eine Frage staendig beschaeftigte: Warum wollen die Rhode Island Chicken sich nicht vermehren? (O-Ton Tapas: “They are not interested in breeding their eggs.”) What? Welches Tier legt denn schon dauernd Eier und interessiert sich dann nicht mehr fuer sie? Sollte Vermehrung der Art nicht ganz oben auf der Prioritaetenliste eines jeden Tieres stehen? Zuechtung stellt komische Dinge mit der Natur an.
Die Huehnerzucht war auch Hauptgespraechsthema beim Mittagessen, wann man wie vielen Familien wie viele von welcher Art Huhn geben sollte, um das beste Ergebnis zu erzielen. Ausserdem beschlossen wir, nachdem wir kurz einen 900 Jahre (!) alten Tempel - unglaublich, hier stehen solche Wunder einfach so in der Gegend rum - besichtigt hatten, noch am gleichen Tag die Heimreise anzutreten, weil es nach den Kalkulationen vom Mittag nicht mehr viel zu erledigen gab. Nein, ich denke, ihr ahnt schon, was der wahre Grund fuer die verfruehte Rueckkehr war. Preisfrage. Miau.


Silvester war auch reichlich ungewoehnlich, aber diese Nacht spare ich aus, sonst hab ich gar nichts mehr zu erzaehlen, wenn ich zurueckkomme (und ihr wisst, das wuerde mich umbringen :) ).
Allen ein frohes neues Jahr, ich hoffe ihr habt mindestens halb so viel Spass gehabt wie wir, dann war es sicher ein Senkrechtstart ins neue Jahr (fuer alle HSM-Fans: A night to remember)!



Ha! Dieses Foto sagt einfach alles :)

Samstag, 2. Januar 2010

Alles in Butter in Kalkutta



Alles in Oel in Kalkutta waere treffender (wenn auch weniger reimend), denn hier wird alles frittiert, was nicht schnell genug fluechten kann. Aber ich greife vorweg – und moechte mich an dieser Stelle auch fuer die (auch zukuenftigen) Verzoegerungen entschuldigen, denn die Regelmaessigkeit meiner Eintraege laesst – das weiss ich – noch stark zu Wuenschen uebrig. Aber eine unzuverlaessge Internetverbindung plus staendig ablenkende Aktivitaeten plus Feiertage ergeben nicht gerade die optimale Voraussetzung, um meine fruehabendliche Faulheit zu bezwingen und einen zusammenhaengenden Eintrag zu verfassen. Demnach sind die folgenden Eindruecke, da aus der (vagen) Erinnerung erzaehlt und bereits von nachfolgenden Ereignissen verfaerbt, nicht mehr so frisch wie die vor unseren Augen geschlachteten Huehnchen, die es gestern zum Abendessen gab. Der Vollstaenigkeit halber setze ich den Bericht aber trotzdem bei meiner ersten Fahrt nach Kolkata fort, die letzte Woche muss sich halt in ein paar Saetze zusammenquetschen – so wie die Leute hier im Zug, da kann auch keiner atmen und es funktioniert trotzdem.
Also, am 24. Dezember, waehrend die meisten von euch wahrscheinlich Gluehwein trinkend ueber den Weihnachtsmarkt spaziert sind oder noch schnell die letzten Geschenke eingepackt haben, sass ich in einem gurtlosen Taxi und wurde im Takt des aus dem Radio quaekenden “Jingle Bells” (Hindi Remix) durch den dezent bruellenden Stadtverkehr geschaukelt, dass der Zipfel meiner kauffrischen Weihnachtsmannmuetze nur so umherflog. Der Taxifahrer drehte das Radio lauter und begann mitzusingen – nur leider ein anderes Lied. Es erinnerte mich an die Twix-Werbung. Nur leider hatte ich kein Twix. Mathieus Kommentar (This is so weird!) brachte es auf den Punkt. Mit Blick auf die vorbeifliegenden Strassen den Tag reflektierend, kam ich zu dem Schluss, dass dies wohlmoeglich das unweihnachtlichste Weihnachten war, dass ich je erlebt habe (und vielleicht je erleben werde) – aber es war toll.
Trotz einem fruehmorgentlichen gewaltigen Sprung ins Fettnaepfchen, den ich hier lieber nicht oeffentlich preisgeben moechte, startete der Tag gut, es gab das gewohnte Fruehstueck, bestehend aus Chai, Toast mit Ananasgelee, Bananen und Ratnas besten Spiegeleiern. Mit einem von Tapas persoehnlich verfassten Plan machten wir (Jasper plus seine Mama und Schwester, die zu Besuch sind, Mathieu, ein bei uns residierender Belgier, und meine Wenigkeit) uns dann gen Kolkata auf, mit dem besagten Hauptverkehrsmittel fuer Langstrecken, dem Zug. Keine Tueren, froehliches Auf- und Abspringen nach Belieben, fahrende Verkaeufer fuer wirklich ALLES, unwirsches Gequetsche auf den Sitzen, lautes Geschrei, weil irgendwem irgendwessen Tasche auf den Kopf gefallen ist und bald der ganze Wagon in die Diskussion verwickelt ist. Das ist ein guter Fall, so, wie wir ihn eben auf dieser ersten Fahr erleben durften. An schlechteren Tagen, oder besser gesagt, waehrend der Rush Hour, versuchen 200 Inder irgendwie in einen Wagon fuer 80 zu passen und man muss ellenbogenkeifend kaempfen, um sein Lungenvolumen halbwegs ausnuetzen zu koennen. Wobei ich anmerken sollte, dass es im Ladies Department, das ausschliesslich fuer Frauen ist, nicht ganz so schlimm ist wie fuer die werten Herren.
In Howrah, der Hauptbahnstation Kolkatas, groesster Bahnhof Asiens (zumindest behauptet das Mathieu), angekommen, steuerten wir direkt den Faehranleger gegenueber an, um von dort aus den Ganges zu ueberqueren. Dies ist uebrigens die schnellste Moeglichkeit, in die Innenstadt zu gelangen, denn auch wenn Taxi und – je nach Fuelle – auch Bus meist konfortablere Transportmittel sind - der scheinbar zu jeder Tages- und Nachtzeit auf der Howrah Bridge herrschende Stau allein kann bis zu einer halben Stunde Verzoegerung fuehren. Deshalb nahmen wir erst auf der anderen Seite des Flusses (Tapas nennt ihn liebevoll "die heilige Abwasserleitung") ein Taxi zum General Post Office – Fussmuedigkeit scheint einen in Indien schneller zu packen als anderswo. Ich sollte vielleicht bemerken, bevor sich jemand wundert, wie wir uns fuenf Taxifahrten an einem Tag leisten koennen, dass wir fuer 2 x ca eine Stunde Zugfahrt (Hin-Rueck) umgerechnet 10 Cent, Faehrueberfahrt 2,5 Cent und pro halbstuendiger Taxifahrt, bei Stau auch laenger, 30 Cent pro Person gezahlt haben. Man wird also von seinem Geldbeutel nicht gerade zum Zu-Fuss-Gehen motiviert.
Nachdem die Hoffmanns (Jaspers Familie) einige Postkarten unter beharrlichen Fotoblitzlichtern in den Foreign letters-Schlund des imposanten Gebaeudes (siehe Bild) hatten gleiten lassen, stiegen wir nach langer Preisverhandlung ins naechste Taxi (uebrigens alles quietschgelbe Embassadors). Eine weitere Achterbahnfahrt durch den mehr steinharten als zaehfluessigen Verkehr, durch Abgase und Raeucherstabchen”duft”, vorbei an verottenden Palastruinen und bunt beleuchteten Gartenanlagen, vorbei an Haendlern mit glitzernden, blinkenden Weihnachtsdekorabstrakten und Schnellimbissen mit integriertem Sockenladen als Zweitgeschaeft. Ziel: der Kalighat-Tempel, groesster Tempel der Goettin Kali (soweit ich das verstanden habe, koennte man diese Goettin mit Hera in der griechischen Mythologie vergleichen – eine jaehzornige Mutterfigur, Verfechterin der ehelichen Tugenden, die grausam waltet, aber auch Haus und Herd bewacht. Aber so genau kenne ich mich nicht aus). Zugegebenermassen war ich etwas enttaeuscht, denn davon ab, dass die Tempelanlage sehr ueberschaubar war, liess der allgemeine Zustand des Gotteshauses sehr zu Wuenschen uebrig – wie viele ehemals schoene Gebaeude der Stadt scheint es einfach vor sich hin zu gammeln . Die Verzierung deutet laengst verloschenen Glanz an, doch was man wirklich sieht, sind Dreck und broeckelnde Farbe. Na ja, das einzig halbwegs Spannende waren der Ziegenschlachtplatz, die Stelle der taeglichen Opfergabe, und der Fruchtbarkeitsbaum, an dem die Hindus ihre Kinderwuensche anbringen und um den herum der Tempel konstruiert ist. Im Tempel selbst gab es eine Armenspeisung, die von dem praktisch daneben liegenden Mutter-Teresa-Hospiz vergeben wird. Der Kalighat-Tempel liegt naemlich, das muss ich wohl dazu sagen, in einem der aermsten Stadtteile Kolkatas – hier schreit einem die Armut genau so extrem entgegen, wie man es sich vorstellt. Ihr kennt alle solche Bilder, ihr kennt alle solche Filme, ich muss nicht ins Detail gehen. Auch den ersten Blick in das von Mutter Teresa eingerichtete Heim fuer Schwerkranke und Sterbende will ich nicht widergeben – ich musste mehr als einmal schlucken. Nach einem dementsprechend kurzen Aufenthalt dort setzten wir uns wiederum ins Taxi, um zum Victoria Memorial (siehe Bild), einem der bekanntesten Wahrzeichen Kolkatas, zu fahren. Trotz dem dezenten Aergernisses meinerseits ueber die Einrittspreise (Nationals: 10 INR, Foreigners: 150 INR – aber Mathieu meinte, dass ist ueberall in Indien so) genossen wir alle den Streifzug durch das eindrucksvolle Gebaeude im Neo-Renaissance-Stil und den dazugehoerigen Park (ein blau beleuchteter Weihnachtselephant war eines meiner persoenlichen Highlights). Das Museum im Bauwerk selbst, welches sehr huebsch symetrisch angelegt ist, weiss, mit vielen Saeulen, Stuck und einem glatten Teich als Spiegel, schloss jedoch, bevor wir es komplett besichtigen konnten. Ausserdem trieben nur noch unsere leeren Maegen die Beine an, seit dem Fruehstueck hatte es nur kulturelle Nahrung gegeben. Auf Jaspers Wunsch (und wir sind ihm zu tausend Dank verpflichtet, denn Cheesy Bites sollte es IMMER geben) sind wir dann, wiederum mit dem Taxi, in die Park Street (Kolkatas Oxford Street) gefahren – zu einem “Nobel”restaurant (ohne Witz, hier ist es das): Pizza Hut. Ich kann nur sagen, wir haben koeniglich gespeist. Die “If you had a good time, ring the bell”-Glocke war ueberdies sehr inspirierend (wir haben sie natuerlich ausgiebig gelaeutet). Danach sind Mathieu und ich noch fuer eine Weile in die Untiefen des New Market eingetaucht, eine sich scheinbar in alle Himmelsrichtungen erstreckende Ansammlung von Haendlern, aus der man fast keinen Ausweg findet: man ist gefangen zwischen lauthals schreienden Verkaeufern, die einem irgendwelchen Schwachsinn andrehen wollen – ok, ich versuche, nebenbei eine Rechtfertigung fuer den Kauf der Weihnachtsmannmuetzen zu finden :) Und fuer die mitunter peinlichen Tanzeinlagen an Glitzer-Lamettaweihnachtsbaeumen aus Plastik. Egal, die Leute starren einen ohnehin an, als sei man ein Alien, da ist das kommt es eh nicht mehr drauf an :) Allerdings mussten wir unseren edlen Kopfschmuck zwischendurch immer wieder mal abnehmen, um schneller voran zu kommen – wenn die Haendler sehen, dass man irgendeinen Ramsch gekauft hat, wittern sie umso mehr Chancen und bestuermen einen wirklich. Wir wussten uns zu helfen, irgendwann sassen wir erschoepft in besagtem Taxi und verfolgten den naechtlichen Stadtverkehr durch die heruntergekurbelten Fenster. Unentwegtes Hupen, der Taxifahrer erzaehlt uns irgendwas auf Bengali, dann singt er weiter, dreht das Radio noch lauter. Wie gesagt, ein sehr ungewoehnliches Weihnachten.



Tapas und Ratna mit besagten Weihnachtsmuetzen

Auch der naechste Tag entsprach nicht ganz meiner 1.-Weihnachtsfeiertag-Routine von zu Hause. Haarscharf vorbeigeschrammt.
Am Tag zuvor hatten wir mit einer der Schwester im Mutter-Teresa-Schwerkranken-und Sterbeheim gesprochen, die uns sagte, sie koennten ueber die Feiertage noch die ein oder andere helfende Hand gebrauchen. Daraufhin habe ich beschlossen, am naechtsten Tag, dem 25., dorthin zu fahren, um mitzuhelfen. Um ehrlich zu sein, war ich mir aber, bis ich auf der Tuerschwelle stand, unsicher, ob ich es wirklich machen sollte. Wie gesagt, der Eindruck vom Vortag zaehlt nicht gerade zu den rosigsten in meiner Erinnerung, und ich war mir nicht sicher, ob es villeicht zu arg sein wuerde, und ehrlich gesagt kann ich das jetzt immer noch nicht beurteilen. Aber irgendwie stand ich dann auf einmal in einer Schuerze da und hielt jemandes Brechschuessel, in die er beharrlich wuergte – wobei ich bemerken muss, dass das tatsaechlich normalerweise nicht so einfach geht, man muss sich erst irgendwo anmelden und so, aber sie haben eine Ausnahme gemacht. Ich habe den Schwestern geholfen, Medizin, Essen und Trinken zu verteilen, habe mit den PatientInnen, die besser Englisch konnten, gesprochen, Lahme bei ihren Gehversuchen unterstuetzt und ein paar Mal Mullbinden in die Schwerverletztenecke gebracht. Das waren die angenehmeren Dinge. Was die restliche Zeit angeht, moechte ich auch nicht zu sehr ins Detail gehen, da mich manche Situationen derart schockiert haben, dass sie mir im Nachhinein komisch vorkommen. Die einzige Art, in der ich diesen Tag beschreiben koennte, waere eine ziemlich skurrile, die einen zum Lachen bringt, und das kommt mir alles andere als angebracht vor. Als ich irgendwann gegen fuenf meine Sachen wieder aus dem Holzspind nahm, habe ich erst gemerkt, wie anstrengend es eigentlich war. Chai mit Milch und Zucker auf der Dachterasse, den ich von den Nonnen bekam, half schon mal gegen die zittrigen Finger, Gespraeche mit anderen freiwilligen Helfern sorgten fuer Zerstreuung. Trotzdem hat dieser Tag definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen, oder besser gesagt einige der Menschen, die ich dort getroffen habe. Als ich auf der abendlichen Taxifahrt dem obligatorischen Hupkonzert lauschte, holte mich der Gesamteindruck dann naemlich langsam ein und ich kann nur sagen, dass ich unheimlich froh bin, es gemacht zu haben.
Die restliche Woche verlief relativ unspektakulaer, wobei die reine Tatsache, dass ich wirklich hier bin, fuer mich eigentlich schon Spektakel genug ist (SIEHE Bild!). Ratna verwandelt uns alle langsam in Katzen, wir essen und schlafen und essen und schlafen. Wenn wir das nicht tun, streifen wir ums Haus und warten auf das Essen, lesen und warten auf das Essen, spielen, reden, spazieren. Aber im Prinzip, egal was wir tun, warten wir immer nur auf das Essen, so gut ist es. Ein kleines, lokales Highlight in Mankundu, unserem liebgewonnenen Provinzloch (naja, Provinzloch fuer indische Verhaeltnisse), war die “Geography and Science Prize”-Austellung der regionalen Schulen. Fuer uns war es vor allem deshalb lustig, weil jedes Experiment ein neues Raetsel aufgab, da wir die bengalischen Erlaeuterungen selbstverstaendlich nicht lesen konnten und somit die Fragezeichen ueber unseren Koepfen nicht so leicht zu vertreiben waren. Auch bei den langen Reden zu Beginn galt: wer am wenigsten verstanden hat, klatscht am lautesten (und das waren natuerlich wir)! Jasper ist mit seiner Familie losgefahren, um ein bisschen was von Indien zu sehen, ich habe einen viel zu teuren Schal gekauft, Mathieu war beim Frisoer und Axel ist zurueckgekehrt. Gegen Ende der Woche habe ich eine ziemlich boese Erkaeltung erwischt, weshalb ich seit Tagen keine richtige Stimme mehr habe – ihr koennt euch vorstellen, dass ist fuer mich das Equivalent zu tot. Mathieu und Axel hingegen meinen, dass ich wie ein Mann klinge, bzw. sind sich einig, dass die Abwesenheit meiner Stimme auch seine Vorteile hat :)
Bald geht es weiter, die nachmittagliche Faulheit hat wieder zugeschlagen, die Katzen gaehnen und traeumen weiter vom Abendessen...


Sonntag, 27. Dezember 2009

Kontrast-Reich

Also um ehrlich zu sein, weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten wohl am Anfang. Nach einem frostigen Start in Frankfurt, der wegen zu starkem Schneetreiben zwei Stunden verspaetet gen Dubai in den Himmel stieg, kam mir der Kontrast bei der Landung am Kolkata International Airport fast wie von einem anderen Stern vor. Dschungel, der sich zwischen halb verfallenen Kolonialbauten hindurchschlaengelt; Lehmhuettensiedlungen mit Strohdaechern; grell bunte Haustueren an palmenumzingelten Villen. Draussen dann zwar nicht der erwartete Hitzeschlag, aber definitiv tropische Waerme. Zu meiner hellen Freude klappte auch die Abholung vom Flughafen einwandfrei, ich wurde von Jasper und Tunka (dem 8-jaehrigen Sohn des Human Wave-Chefs Tapas) sehr herzlich empfangen – und trotz Abwesenheit (Weihnachten zu Hause) auch von Axel, der extra einen Willkommensbrief in meinem Zimmer deponiert hat. Nach einer sehr holprigen Taxifahrt (langsam gewoehne ich mich an den indischen Fahrstil, aber die erste Fahrt ueber bengalische Landstrassen, die den Kopf im Minutentakt an die Autodecke stossen lassen, kam mir zunaechst sehr abenteuerlich vor. Bis ich zum ersten Mal auf ein hiesiges Fahrrad gestiegen bin. Aber dazu spaeter mehr).
Mankundu, der Ort, in dem wir wohnen, ist genauso idyllisch, wie Ruth ihn beschrieben hat – wenn man vom Muell (den sie natuerlich auch erwaehnt hat) absieht, aber ehrlich gesagt, den sieht man nach ein paar Tagen wirklich nicht mehr. Dann schwimmen keine Plastiktueten mehr in den romantischen Teichen, kein Abfall umrahmt die verschachtelten Gaesschen, keine Farbe blaettert von den Mauern. Naja, fast. Aber man entwickelt einfach eine Art Dreck-Filter-Sichtweise, sonst koennte man weder die Landschaft geniessen noch die Luft einatmen, besonders in der Innenstadt. Nun aber erst einmal angekommen, wurde ich von Tapas, seiner Frau Ratna und ihrer Tochter Mimi (22) begruesst, die alle unglaublich liebenswert und herzlich sind. Mein Zimmer hat mich auch positiv uebberrascht, unser Haus ueberhaupt, weil es ein 4-Sterne-Hotel ist im Vergleich zu dem, was ich erwartet habe. Wenn die Dachterasse fertig ausgebaut/aufgeraeumt ist, sind es vielleicht sogar 5. Um mich in meinem Zimmer einzurichten, habe ich allerdings noch die naechsten Tage gebraucht, flink, wie ich von Natur aus bin :) Jasper hat mich dann auch gleich, wie gesagt per Fahrrad, mit nach Lalkhuti genommen, wo eines der Human Wave-Projekte angesiedelt ist. In der dortigen Schule fand eine Art traditioneller Rhythmus-Tanz statt, dessen Gesang Kindern Moral beibringen soll, aehnlich wie Fabeln. Die Kinder haben sich irrsinnig gefreut und waren sehr stolz, uns ihre Taenze vorfuehren zu koennen. Als wir gehen wollten, haben alle angefangen, uns Blumen in die Hand zu druecken bzw. als wir sie nicht mehr halten konnten, auf die Raeder zu stecken, wodurch wir auf der folgenden Rueckfahrt (oder sollte ich sagen Odysee?) noch mehr Blicke auf uns gezogen haben als ohnehin schon. Ich muss zugeben, dass ich mir diesen Teil nicht ganz so krass vorgestellt hatte – man wird wirklich auf der Strasse von jedem unverholen angestarrt, nur weil man weiss ist. Das ist ein bisschen seltsam, man kommt sich konstant beobachtet vor. Nein, eigentlich WIRD man konstant beobachtet. Ausserdem kommt man sich, wenn man (fuer uns) normal schnell geht, wie ein ICE zwischen Bummelbahnen vor – einfach ALLES passiert viel langsamer. Aber man sollte sich nicht taeuschen lassen: Inder sind furchtlos! Der Zug faehrt in den Bahnhof ein? Ach, laufen wir doch noch schnell ueber die Schienen, sonst kriegen wir ihn nicht. Der Bus ist zu voll, um sich irgendwie reinzuquetschen? Aaach, Baucheinziehen und rein! Der Bus ist wirklich zu voll (obwohl ich bezweifle, dass es ein bengalisches Equivalent fuer 'zu voll' gibt)? Aaaaach, wozu gibt es denn die offenen Tueren, das Dach, die Griffe aussen an den Fenstern?
Was soll ich sagen, ich war erst mal ueberwaeltigt. Wenn man das alles nur von Fotos und Filmen kennt, kann man zunaechst gar nicht glauben, dass all diese Dinge jetzt live vor einem stattfinden. Ich wiederhole mich - dann reicht es wohl fuer heute.
Es gab noch ein geniales Abendessen - vom jetzigen Standpunkt kann ich bereits vorwegnehmen, dass Ratna eine Magierin der kulinarischen Hoehenfluege ist - bevor ich nach diesem ereignisgeladenen 48-Stunden-Tag tot in mein baldachinueberhangenes Bett gefallen bin :)